Die Jahre 1927 - 1938 (WEITERER TITEL!)

1927

Die Meisterschaften des Arbeiter-Schwimmvereins finden um den 1. Mai im Jörgerbad und Amalienbad statt. Zum ersten Mal ein Lampionreigen mit 20 Schwimmern. Meisterschaft in 100m Beliebigschwimmen für Herren und Damen. Zwei Wasserballspiele und drei Sprungkonkurrenzen. Den Abschluss bildet das Figurenlegen des "Frauenkunstreigens", ein Vorläufer des Synchronschwimmens, der sechs Figuren zeigt. Er ist damit einer der führenden Schwimmvereine.

"Quer durch Wien" mit 25.000 Zuschauern. Eingeleitet mit einer Auffahrt der Ruderer und Paddler. 130 selbstgefertigte Boote des Vereins beteiligen sich an der Parade. Unterschiedliche Typen wie, einsitzige "Linzerschnecke" bis zum breiten Familienfaltboot, das im Scherz "Ehebett" heißt.

Im Oktober ist "Runde um die Alte Donau" eine Laufveranstaltung über 7,2 km. Der Start ist im Arbeiterstrandbad. 12.150 Jahresmitglieder, 34.399 Saisonkarten für die Sommermitglieder im Arbeiterstrandbad, kostenloser Eintritt für 38.000 Jugendliche und Kinderfreunde. Jeder 40igste Wiener ist ein ASV Mitglied. Die Sportabteilung hat 66 männliche und 3 weibliche Schwimmwarte mit 378 Schwimmern und 137 Schwimmerinnen.

Der Arbeiter-Schwimmverein im Wien richtet einen Arbeiter-Wasserrettungsdienst zur Hilfe von Ertrinkenden ein. Seine Parole lautet: Jeder  Schwimmer, jeder Schwimmer ein Retter! Innerhalb des Arbeiterbundes für Sport und Körperkult (ASKÖ) wird ein "Österreichischer Arbeiter-Samariterdienst" ins Leben gerufen, der die Aufgabe hatte, bei Sport- und Freizeitunfällen Erste Hilfe zu leisten. Im September ist "Quer durch die Alte Donau". Im Oktober ein Gratismeeting für die Jugendlichen im Amalienbad.

1929

Der Verein schrumpft auf 6.778 Mitglieder. Schuld ist die Erhöhung des Mitgliedsbeitrages. In dieser Badesaison stellt der ASV über 100 Rettungsschwimmer. Zu der ausverkauften Maifeier im Amalienbad gesellt sich zum Kunstreigen der Schwimmerinnen eine Schauvorführung mit Springen durch brennende Reifen. Die Leichtathleten sind auf dem Rathausplatz bei einem Pendelstaffelrennen. Im Juni ist im Arbeiterstrandbad ein Auswahlrennen für das Nürnberger Bundesfest. Im Juli siegen die 4 x 100m Staffel und die Wasserballer in Nürnberg, Dresden und Leipzig, sie spielen gegen die  beste deutsche Mannschaft 7:0. Im Juni veranstaltet der ASV "Quer durch Wien". Fest im Vöslauer Thermenbad, größtes und schönstes Parkstrandbad Europas. Im August ist ein Wassersportfest in Deutsch-Wagram und ein internationales Leichtathletik Meeting für das 10-jährige Bestehen der Leichtathletikabteilung. Im Handball gewinnt der ASV gegen Nord Wien 5:4. Im November sind Leipziger und Berliner Schwimmer im ausverkauften Amalienbad bei einem Meeting. Der Wiener Arbeiter-Schwimmverein veranstaltet sein Internationales Schwimm-Meeting im Dianabad gegen den ASV-Hannover und gewinnt den Kampf.

In Helsinki tagt vom 5. bis 9. August der 4. Kongress der Arbeiter-Sportinternationale. Dr. Julius Deutsch wird zum Vorsitzenden gewählt. Die 2. Arbeiterolympiade 1931 in Wien wird dem ASKÖ zur Durchführung übertragen. Prof. Tandler spricht in Helsinki über den Wert der sportäztlichen Untersuchungen zur Vermeidung von Schäden am Menschen durch den Sport. Er sagt auch die Fertigstellung des Wiener Stadions bis 1931 zu.

In Leipzig findet eine internationale Technikersitzung der Arbeiter-Sportinternationale statt, die internationale Fachausschüsse einsetzt und die internationalen Regeln für Wettkämpfe und Wettspiel festlegt. Österreich stellt den Vorsitzenden für den Fachausschuss für Schwimmen durch Anton Schneider (Technischer Leiter des ASV Wien) und den Vorsitzenden für Radsport durch Zilker.

1928

Reorganisation im Arbeiterschwimmsport. Austritt des ASVs aus dem 17. Kreis des Arbeiter Turn- und Sportbundes. Anschluss des Wiener Arbeiter-Schwimmvereins an den ASKÖ als eigene Sparte. Am Faschingssonntag ist das 3. "Humoristische Schwimmfest", ein Wasserkabarett im Amalienbad. Mit neuen Nummern wie, der Dresseur Edi mit seinen Wassertieren, Dr. Woronoff mit einer Verjüngungsmethode und fliegenden Menschen, eine Ballade "Der Taucher von Schiehler", Mister Fleckbauch und Miss Ella auf einem Drahtseil. Internationales  Wasserballturnier mit drei Afrikanern, zwei Indianern und zwei Chinesen. Sämtliche Sitzplätze und Stehplätze sind ausverkauft.

Im März ist Generalversammlung im Rathaus. Am 29. April sind im Jörgerbad und am 1. Mai im Amalienbad Schwimmmeisterschaften, sowie Kunstspringen vom Zehnmeterturm und ein 16er-Frauenkunstreigen zu bewundern.

Im Juni macht der ASV ein Leichtathletik Meeting auf der Hohen Warte. Ein Männerfünfkampf und ein Frauendreikampf. Im Oktober ist im Amalienbad ein kostenloses Wasserfest für die Kleinsten.

1930

ist neben Schwimmen, Wasserball, Kunstspringen, Turmspringen, Reigenschwimmen, Rettungsschwimmen, Leichtathletik, Handball, Faustball, Fussball, Rudern und Paddeln auch eine Ordnergruppe, die den "Republikanischen Schutzbund" eingegliedert ist, zu finden. Im März ist ein Städteländerkampf in Spandau-Berlin. Im Schwimmen verliert, im Wasserball gewinnt der Verein. 321 Schwimmer und 119 Schwimmerinnen. Die Maifeiern sind im Jörgerbad und Amalienbad. Das Strombad Nussdorf und das Strandbad Stadlau nimmt der Verein von der Gemeinde Wien in Pacht. Zu Pfingsten ein Städtekampf gegen Breslau. Eine Tournee nach Köln, Duisburg und Düsseldorf. Quer durch die Alte Donau. Im November Wien-Berlin im Amalienbad.

1931

50 % Mitgliedsbeitrag für Arbeitslose. Im Jänner zu Gast in Budapest. Über 100 Rettungsschwimmer und erstmals eine Rettungsschwimmerin. Schneider verlangt die Einführung des Schulschwimmens und die Einrichtung von mehr Bädern. Im Februar Ausscheidungsschwimmen für die Arbeiterolympiade. Im Mai wieder die Feiern im Jörger- und Amalienbad. Paddelmeisterschaften auf der Alten Danau. 19. bis 26. Juli ist die 2. Arbeiterolympiade in Wien. Am 18. August stirbt Strahinger, langjähriger Obmann und Vorstandsmitglied des ASKÖ, im 60. Lebensjahr. Alle Schwimm-, Handball- und Leichtathletikveranstaltungen werden abgesagt. Franz Konrad wird Obmann. Der ASV spielt im Dezember Eishockey und pflegt eine Eisfläche im Arbeiterstrandbad.

1932

Im Jänner zu Gast in Budapest. 530 Schwimmer. Der Wasserrettungsdienst wird in den neu gegründeten Arbeiter Samariterbund eingegliedert. Ganz deutlich zeigt sich dabei die Grundtendenz, dass in Zeiten wirtschaftlicher Rezession, also in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit, der Arbeitersport sinkende Mitgliederzahlen zu bewältigen hatte, und das, obwohl der Arbeitersport Arbeitslosen die Mitgliedschaft in den Vereinen "soweit nur irgend wie denkbar", ermöglicht hatte, was in der Praxis größte Nachsicht bei Beitragsrückständen bedeutete. Es sind ein Drittel der Mitglieder des ASV arbeitslos.

1933

Der ASV Wien gewinnt 1.000 neue Mitglieder. Ball im Münchnerhof. Heiteres Schwimmfest im März und die Wasserspiele am 1. Mai im Amalienbad. Schwimm-Meeting im Arbeiterstrandbad. Obligatorisch im Oktober ein internationales und im November ein Jugend-Meeting im Amalienbad.

1934

Im Februar wird der Arbeiter-Schwimmverein Wien, wie viele andere Arbeitervereine, behördlich aufgelöst. Der ASV wollte immer Sport und Politik trennen, scheiterte aber an der politischen Verflechtung der nationalen, sowie internationalen Sportverbände. Die Sportveranstaltungen des Vereins werden selbst von den politischen Gegnern als schönes und rühriges Propagandamittel bezeichnet. Abzeichen, Uniformen und Vereinsfahne werden verboten, die Vereinskanzlei versiegelt. Unbekannte Mitglieder dringen ein und nehmen die Fahne an sich. Der daruf gestickte Spruch "Frei Nass!" wird für 12 Jahre ein Herzenswunsch. Alle Schriften und Einrichtungsgegenstände gehen verloren. Das Arbeiterstrandbad wird vorerst vom Gewerkschaftsbund des Ständestaates und ab 1938 von der Deutschen Arbeiter Front als "Kraft durch Freude" Strandbad, verwaltet.

Unter dem Decknamen "Bewegung XVII" entsteht ein Sport- und Geselligkeitsverein, in dem sich die "neuen" Vereinsmitglieder im Jörgerbad und in der Hernalser Sportschule treffen und weiter ihren Sport ausüben.