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WIN

Nachhaltigkeits-Workshop Teil 3

Gender & Sexismus im Sport:
Orientierung zwischen Gleichberechtigung und Sexismus

Ben Kerckx - Pixabay.com
Ben Kerckx – Pixabay.com

Während die deutsche Sprache nur das Wort „Geschlecht“ kennt, unterscheiden wir im Englischen zwischen „Sex“ und „Gender“. Wir lernen über die Begriffsdefinitionen und machen uns Gedanken zu klassischen Rollenklischees im Alltag: Wie werden die verschiedenen Geschlechterrollen im öffentlichen Raum dargestellt?

Eine wichtige Grundlage unserer weiteren Diskussion bildet die Gender Theory von Judith Butler. Ein Youtube-Video fasst die Kernpunkte ihrer Überlegungen zusammen:  https://www.youtube.com/watch?v=UD9IOllUR4k Was ist Geschlecht? Durch Systemkritik können wir die Realität aktiv verändern und mitgestalten. Geschlecht und Geschlechtsidentität entstehen auch durch „Performance“, durch die Darstellung und unser Agieren. Das heißt – auf Wasserball umgelegt- wir können bewusst Geschlechterrollen in unserem Sportverein verändern. Wie werden Frauen und Mädchen in unserem Sport wahrgenommen? Welche Sprache benutzen wir als Verantwortliche und Coaches? Wir können verändern und beeinflussen, wie Wasserball innerhalb der Community aber auch in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird! Geht es nur um Brutalität und Härte oder stehen Teamsport, Technik, Athletik und schöne Aktionen und das Zusammenspiel im Fokus? Hat die Darstellung unseres Sports eine Auswirkung auf den Erfolg des Mädchen-Nachwuchs-Recruitings im Verein?

Wir sind uns einig, dass es Schlüsselpersonen im Verein geben muss, die diese Message verbreiten und Bewusstseinsbildung anstoßen. Es muss deutlich werden, wie diese Strategien den Interessen des Vereins auf mehreren Ebenen dienen. (Sponsorensuche, Marketing, öffentlichen Förderungen bei Erfüllung gewisser Kriterien, Mitgliederzahlen-Wachstum wenn der Verein auch für Frauen und Mädchen interessant ist, Image nach Außen, wirtschaftliche Faktoren)

Wasserball ist eine Kontaktsportart. Immer wieder geraten wir in den Konflikt, wieviel und welcher Körperkontakt angemessen und sportartspezifisch ist und wann dieser als grenzüberschreitend wahrgenommen wird. Bis zur U18 werden die Nachwuchsligen in AUT gemischt-geschlechtlich ausgetragen. Wie gehen wir als Coach, Funktionär:in, Schiedsrichter:in damit um, wenn wir mit Vorwürfen zu unangemessenen Berührungen im Spiel oder frauenfeindlichen Aussagen konfrontiert werden? Gibt es ein „offizielles Procedere“, eine Anlaufstelle, eine Vertrauensperson vor Ort? Workshop-Teilnehmerinnen erzählen auch von persönlichen schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit, wo solche Beschwerden nicht ernst genommen oder geahndet wurden.

Jeder Verein ist aufgerufen, sich in einem partizipativen Prozess mit der Thematik auseinanderzusetzen und Leitlinien zu erstellen. In der OWL wurde mit dem Kinderschutzkonzept bereits ein Anfang geschaffen; vielleicht kann das WIN Projekt in der Zukunft bei der aktiven Umsetzung und Verbreitung helfen und für mehr Sensibilität diesem Thema gegenüber sorgen.

Wir sprechen über positive Vorbilder im Ausland, wo Nachwuchsrecruiting weiblicher Mitglieder erfolgreich war: Schlüsselpunkt ist oft ein eigener Coach und eine eigene Trainingszeit für die Damen / Mädchen. Im Nachwuchs gelingt meist ein Aufbau über eine eigene „Schwimmschule“ gut, da Eltern die Kompetenz Schwimmen zu erlernen sehr wichtig ist. Selbstverteidigung ist sehr beliebt unter Mädchen … Wasserball könnte hier das Potenzial nutzen, als „starke Sportart“ zu gelten, die das Selbstvertrauen und Durchsetzungsvermögen der Sportlerinnen besonders gut fördert. Zudem haben alle Körpergrößen und Staturen beim Wasserball Platz: die Diversität der unterschiedlichen (Frauen-)Körper kann als etwas sehr Positives und Stärkendes hervorgehoben werden.

Hier findet ihr alle Unterlagen zum 3. Workshop: https://drive.google.com/drive/folders/1w7qNu2UjbIfhNzV8UH09_61A-cOYvvJm?usp=drive_link